Berufshaftpflichtversicherung: Klingt professionell und hilfreich – aber ist das für einen Freelancer wirklich notwendig?
Der neue Zeitgeist bietet ungeahnte Möglichkeiten! Die Arbeitswelt befindet sich im rasanten Wandel, ein großer Teil der Arbeitnehmer wird mit seiner Tätigkeit und entsprechenden Arbeitszeitmodellen zunehmend unzufriedener. Dementsprechend wollen sich auch immer mehr Menschen verwirklichen. Sie wollen in ihrer Tätigkeit aufgehen, sie wollen vor allem eines: Selbst entscheiden, wann, wie und mit wem sie arbeiten.
Ein ganz besonderes Verlangen nach Freiheit, das eine ganz besondere Art von Berufstätigen hervorruft. Eine Art von Berufstätigen, deren Bezeichnung das in ihnen innewohnenden Bedürfnis nicht besser beschreiben könnte: Die Rede ist von sog. Freelancer (zu Deutsch: „Freiberufler“).
Doch wie steht es um die rechtliche Absicherung? Benötigen Freelancer eine Berufshaftpflichtversicherung? Und worauf müssen sie dabei achten? Wichtige und spannende Fragen, die wir in diesem Blogartikel gerne näher beleuchten wollen!
Warum Freelancer auf eine Berufshaftpflichtversicherung zurückgreifen sollten
Als Freiberufler setzen Sie sich einer Vielzahl von Haftungsrisiken aus, für die Sie im Zweifelsfall vollumfänglich einstehen müssen. Somit werden über entsprechende Ansprüche im schlimmsten Fall nicht nur ihr bestehendes Privateigentum, sondern auch künftige Einnahmen in Mitleidenschaft gezogen. Ein Umstand, der sich je nach Haftungshöhe unter Umständen als nicht mehr enden wollender Albtraum entpuppen kann.
Damit Sie – womöglich lediglich aus einer kleinen Unachtsamkeit resultierend – nicht Gefahr laufen, in jene besagte Negativspirale zu geraten, sollten Sie sich als Freiberufler möglichst frühzeitig ernsthafte Gedanken über den Abschluss einer entsprechenden Berufshaftpflichtversicherung machen.
Diese bietet Ihnen im Falle von Auseinandersetzungen, die daraus resultieren, dass Ihre Kunden und/oder Dritte durch Ihr Verhalten zu Schaden kommen, klar auf der Hand liegende Vorteile:
- Sie wird die gegen Sie geltend gemachten Ansprüche auf Ihre rechtliche Grundlage hin überprüfen.
- Sie wird etwaige zu Unrecht erhobenen Forderungen – notfalls auch über einen Gerichtsprozess – für Sie zurückweisen.
- Im Falle berechtigter Ansprüche kommt Ihre Berufshaftpflichtversicherung für die Kosten jener Vermögens-, Sach- und Personenschäden auf, die Sie nicht vorsätzlich herbeigeführt haben.
Wer muss, wer kann? Die einen müssen – die anderen sollten!
Um unsere eingangs gestellte Frage, ob Freelancer eine Berufshaftpflichtversicherung benötigen, hinreichend beantworten zu können, bedarf es einer kleinen Differenzierung.
Zu unterscheiden ist zwischen Tätigkeiten, die zu ihrer Ausübung eine gesetzlich zwingend vorgeschrieben Berufshaftpflichtversicherung erfordern – und Tätigkeiten, zu deren Ausübung der Abschluss einer entsprechenden Versicherung zumindest) sehr ratsam wäre.
Zu Ersteren gehören vorrangig die sog. Kammerberufe. Unter Kammerberufen versteht man solche freien Berufe, für die besondere Zugangsregelungen gelten. Dazu gehören beispielsweise Ärzte, Anwälte, Steuerberater, Architekten und Wirtschaftsprüfer.
Dabei kommt die Notwendigkeit einer entsprechenden Berufshaftpflichtversicherung bei Kammerberufen gewiss nicht von ungefähr: Die Pflicht besteht insbesondere deshalb, weil es sich um sehr risikoreiche Tätigkeiten handelt, die sowohl mit einer gewissen Fehleranfälligkeit als auch besonders hohen potenziellen finanziellen Schäden einhergehen.
Zu Letzteren gehören beispielsweise Tätigkeiten in der Bau- und Handwerksbranche, Immobilienmarker, Grafikdesigner oder Programmierer. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die gesetzlich zwar keine Berufshaftpflichtversicherung erfordern, allerdings dennoch in der Natur der Sache liegende Gefahren in sich bergen, die gerne mal in drastische Vermögens-, Sach- und Personenschäden umschlagen können. Daher ist eine entsprechende Absicherung in vorliegenden Fällen mehr als ratsam.
Sie sollten sich bei Ihren Überlegungen immer an folgendem Credo orientieren: Manche Fehler sind unvermeidlich, aber sie sind verzeihlich – wenn Sie über eine passende Berufshaftpflichtversicherung versichert sind!
Worauf Sie bei der Wahl einer Berufshaftpflichtversicherung zwingend achten sollten
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist – wie oben bereits mit schlagkräftigen Argumenten ausgeführt – mehr als hilfreich, nützt Ihnen aber nichts, wenn Sie Ihnen im Fall der Fälle nicht vor dem finanziellen Ruin bewahren kann.
Deshalb sollten Sie bei der Wahl der geeigneten Versicherung zwingend darauf achten, dass Sie die entsprechende Deckungssumme aufweist, die mit den berufsspezifischen Gefahren Ihrer Tätigkeit einhergehen. Die Deckungssumme bildet den Kern und damit gewissermaßen den wichtigsten Aspekt Ihrer Versicherung.
Daneben gibt es eine Vielzahl von Faktoren, welche Sie bei der Wahl Ihrer geeigneten Berufshaftpflichtversicherung in Erwägung ziehen sollten. Diese sind aber im Wesentlichen davon abhängig, in welchem Berufszweig Sie als Freiberufler tätig sind:
- So erfordern einige Berufszweige beispielsweise, dass etwaige Schäden abgedeckt werden, die aus der Bearbeitung von Materialien, Gegenständen, Objekten resultieren. Dabei ist von sog. Bearbeitungsschäden die Rede.
- Andere Berufszweige erfordern wiederum beispielsweise Versicherungen, die Schäden abdecken, die erst im Nachhinein mit größeren Verzögerungen auftreten. Dabei handelt es sich um sog. Allmählichlichkeitsschäden.
- Darüber hinaus sollten Sie neben vielen weiteren speziellen Aspekten zur Ermittlung Ihrer optimalen Berufshaftpflichtversicherung selbstverständlich auch auf grundlegende Modalitäten wie gute Kündigungsoptionen und ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis achten.
Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen sollten
Müssen Freelancer eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen? Die einen müssen – die anderen sollten! Der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung geht für Freelancer grundsätzlich mit sehr großen Vorteilen einher.
Letztendlich weisen diverse Berufszweige eine deutlich höhere Anfälligkeit für fahrlässig verursachte Fehler auf als andere. Dabei handelt es sich nicht selten um Fehler, die zu berechtigten und äußerst kostspieligen Schadenersatzanforderungen führen können.
Daher sollten Sie sich als Freiberufler unter Abwägung etwaiger Haftungsrisiken, denen Sie sich durch Ihre Tätigkeit konkret aussetzen und des entsprechenden Preis-Leistungs-Verhältnisses definitiv ernsthafte Gedanken darüber machen, ob und welche Berufshaftpflichtversicherung Ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.
Eine entsprechende Absicherung ist nicht immer zwingend, hilft aber und schadet nie!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen noch viel Erfolg auf Ihrem beruflichen Weg!